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Wann sollten Sie Hilfe suchen?

Schreibaby   Ursachen und HilfeWenn die Nerven blank liegen und Sie sich erschöpft, überfordert und hilflos fühlen, sollten Sie sich unbedingt Hilfe bei einem/einer Expert:in holen. Es ist okay mit einem Schreibaby überfordert zu sein! Schließlich haben die kleinen Sensibelchen ganz besondere Bedürfnisse, die nicht so leicht zu durchschauen sind. Auch wenn Sie merken, dass das Schreien Sie wütend und verzweifelt macht, so dass Sie Sorge haben, sich nicht mehr kontrollieren zu können, müssen Sie unbedingt handeln und Fachkräfte zu Rate ziehen. Sollte Ihr Kind nicht mehr an Gewicht zunehmen, das Trinken verweigern, viel spucken, vermehrt den Rücken überdehnen und Schmerzäußerungen zeigen, ist es ebenfalls dringend notwendig, eine/n Fachärzt:in für Kinder- und Jugendheilkunde aufzusuchen.

Hilfreiche Tipps für den Umgang mit Schreibabys

Zu Guter Letzt möchten wir Ihnen ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie Sie Ihr Schreibaby am besten unterstützen können. Babys, die übermäßig viel schreien, benötigen viel Unterstützung in der Beruhigung und Regulation. Ihr Gehirn benötigt einen "Nachreifungsprozess". Diesen können Sie durch den richtigen Umgang mit dem Kind unterstützen:

-Reize so gut wie möglich minimieren

Schreibabys haben häufig Probleme mit Reizüberflutung. Achten Sie daher darauf, Reize in der Umgebung zu reduzieren. Überprüfen Sie, ob es zu Hause bestimmte Dinge (z.B. Mobiles über dem Bettchen, blendende Lichter, laufender Fernseher etc.) gibt, die das Baby überfordern könnten und entfernen Sie diese. Muten Sie Ihrem Schreibaby noch nicht so viele Tapetenwechsel bzw. häufigen Besuch zu. Wenn das Kind schon beim Hinlegen überreizt sein sollte, dann streicheln Sie ihm/ihr sanft die Äuglein, um es von weiteren Reizen abzuschirmen. Achten Sie gerade in den ersten Wochen/Monaten auf eine möglichst ruhige und reizarme Umgebung. Wechseln Sie bei Überforderung auch gerne in eine stille, reizarme Umgebung.

-Enges Betten

Damit das Gehirn des Schreibabys zur Ruhe kommen kann, hilft enges Betten. Das Kind fühlt sich dann fast wie im Mutterleib und kann besser entspannen. Die Begrenzung benötigt es circa 20 Minuten lang, bis es sich vollends entspannen kann. Nehmen Sie das Baby daher mindestens 20 Minuten nach dem Zubettbringen nicht mehr hoch - auch wenn es schreit.

Wichtig: Beim engen Betten unbedingt auf dicke Decken (v.a. aus Synthetik) verzichten, da dies zu einer Überhitzung führen kann. Das Risiko des Plötzlichen Kindstods steigt durch eine Überhitzung des Babys. Achten Sie daher auch immer auf eine gute Belüftung.

-Pucken

Ein weiteres Hilfsmittel, welches Schreibabys zur Ruhe kommen lässt, ist der Pucksack. Dabei handelt es sich um eine uralte Wickelmethode, die Ihrem Baby Bewegungsgrenzen setzt. Auch das Pucken vermittelt dem Säugling das Gefühl, wieder in Mamas Bauch zu sein und es spürt Wärme und Geborgenheit.

-Schreiambulanzen besuchen

Diese Experten-Tipps sind in der Realität jedoch häufig schwer umzusetzen. Schließlich bringt man es als Mama oder Papa kaum übers Herz, das Kind nicht hoch zu nehmen, wenn es schreit. Zudem sind Schreibabys eine außergewöhnliche Belastung und Eltern leiden häufig unter einem Erschöpfungssyndrom. Zögern Sie daher nicht, Kontakt zu einer Schreiambulanz aufzunehmen. Die Fachkräfte dort können Sie anleiten und unterstützen, bis das Kind seinen eigenen Rhythmus gefunden hat und gelernt hat, sich selbst zu regulieren. Da das Selbstwertgefühl von Eltern von Schreibabys häufig am Boden ist, stehen Ihnen in Schreiambulanzen auch Psychologen zur Verfügung.

-Babys niemals schütteln!

Ein Schreibaby ist eine außergewöhnliche Belastung und Eltern sind häufig verzweifelt und vollkommen erschöpft. Das Schlafen-lernen funktioniert bei Schreibabys zudem meist nicht ohne Schreien. Wenn einem Elternteil hier auch nur für eine Sekunde die Nerven durchgehen, kann das dramatische Folgen für den Säugling haben: Übermäßiges Schreien ist der häufigste Grund für das Schütteln eines Babys. Der Säugling kann durch das Schütteln schwere Hirnblutungen davontragen. Schwerwiegende Behinderungen und Erblindungen sind die häufige Folge. Kommen Wut und Verzweiflung in ihnen hoch, begeben Sie sich unbedingt an einen sicheren Ort - selbst wenn das Kind dann noch mehr schreit. Beruhigen Sie erst sich selbst vollständig, bevor Sie sich dem Kind wieder nähern. Atmen Sie am besten ein paar Mal tief ein und aus. Über das Krisentelefon bekommen Sie ebenfalls schnelle Hilfe.

-Feste Tagesstruktur

Eine Tagesstruktur mit regelmäßigen Schlafenszeiten schützt Ihr Baby vor Überreizung. Eineinhalb Stunden Wachzeit sind das Maximum für ein Neugeborenes in den ersten drei Lebensmonaten. Wenn das Kind wach ist, wird es gefüttert und gewickelt. Außerdem kann die Zeit für die Intensivierung der Bindung genutzt werden. Streicheln und massieren Sie Ihr Baby und unterhalten Sie sich mit ihm/ihr. Das Kind fühlt sich dadurch sicher und geborgen. Versuchen Sie Ihr Kind nach circa eineinhalb Stunden wieder hinzulegen und halten Sie die Schlafenszeiten so gut es geht ein. Für Schreibabys gilt: Schon das "wieder hoch nehmen" kann ein neuer Reiz sein und den Säugling überfordern. In dieser Situation gilt: Ruhe bewahren und lieber immer wieder das gleiche Liedchen summen oder die beruhigende Hand hinhalten.