Ursachen von Borderline
Frühe traumatische Erfahrungen wie körperliche Gewalt, sexueller Missbrauch und emotionale Vernachlässigung spielen bei der Entstehung einer Borderline-Störung eine große Rolle. Sie sind aber nicht alleinige Ursache. Erst durch das Zusammenspiel mit genetischen und neurobiologischen Einflüssen kann sich die Erkrankung entwickeln. Die Störung der Gefühlsregulation gilt als entscheidender Mechanismus der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Neurobiologisch zeigt sich eine geringe Aktivität der Gehirnregionen, die für die Regulation von Gefühlen und Verhalten bedeutsam sind. Bei der Reizverarbeitung reagieren Menschen mit Borderline-Störung ungewöhnlich stark auf emotionale Reize. Das erklärt zum Beispiel die auffallend heftigen und anhaltenden Gefühlsreaktionen, wenn Betroffene Stress erleben.
Unterstützung für Eltern, Partner und Angehörige
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung bedeutet für Familien und Partner von Betroffenen eine große Herausforderung. Das Zusammenleben mit den Erkrankten wird von Angehörigen oft als sehr anstrengend erlebt. Umso wichtiger ist es für nahestehende Personen, sich Unterstützung zu suchen und die Betroffenen zur Therapie zu ermutigen. Für die Bewältigung der Borderline-Störung ist eine psychotherapeutische Behandlung in der Regel unumgänglich und erspart Betroffenen und deren Angehörigen einen unnötig langen Leidensweg.
Sich als Angehöriger ausführlich über die Persönlichkeitsstörung zu informieren, stellt eine wichtige Voraussetzung dar, um den Erkrankten helfen und angemessen mit ihnen umgehen zu können. Empfehlenswert ist es, sich an eine Beratungsstelle zu wenden, um passende Informationen und Kontakte zu geeigneten Therapeuten zu erhalten. Sinnvoll sind auch Angehörigengruppen, um mit anderen Angehörigen und Partnern von Betroffenen Erfahrungen auszutauschen. Auf diese Weise können Angehörige lernen, das nötige Verständnis für die Erkrankten aufzubringen und gleichzeitig sinnvolle Grenzen zu setzen. Für Menschen mit einer Borderline-Störung trägt die wohlwollende Unterstützung von nahestehenden Personen zu einer günstigen Entwicklung bei.
Spezielle Psychotherapie
Wirksame Behandlungsansätze haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass eine Borderline-Persönlichkeitsstörung nicht länger als chronische, unheilbare Krankheit angesehen werden muss. Allen voran steht die "Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT)", die die US-amerikanische Psychologin Marsha Linehan entwickelt hat.
Die Therapiemethode beruht auf den Schwerpunkten Selbstakzeptanz und Veränderung des selbstschädigenden Verhaltens. Die Betroffenen lernen vor allem, ihre Gefühle zu regulieren, besser mit Stress umzugehen und in zwischenmenschlichen Beziehungen angemessen zu reagieren. Neurowissenschaftliche Befunde haben gezeigt, dass eine erfolgreiche Psychotherapie nicht nur die Verhaltensauffälligkeiten der Betroffenen reduziert, sondern auch die charakteristischen Merkmale bei der Reizverarbeitung im Gehirn. Je früher Menschen mit Borderline-Störung eine psychotherapeutische Behandlung beginnen, um so größer ist ihre Chance, auf Dauer ein gelingendes Leben führen zu können.
Aktuell bereiten wir die Gründung einer Beratungsstelle für Angehörige vor. Interessierte können sich gern per Mail () bei uns melden.