Warum ist es für Kinder wichtig, ihre Gefühle zu erkennen?
Warum ist es für Kinder wichtig, ihre Gefühle zu erkennen? Ob Freude, Trauer, Wut oder Angst - Kinder erleben Gefühle häufig sehr intensiv. Kleinkinder sind mit diesen Gefühlen oft überfordert, da sie zum ersten Mal damit konfrontiert sind und nicht genau wissen, wie sie ihre Gefühle einordnen sollen. Je früher Kinder jedoch lernen, was Gefühle sind und wie man sie zum Ausdruck bringt, desto besser. Forschungen haben gezeigt, dass Kinder, die ihre Emotionen erkennen und klar benennen können, im späteren Leben glücklicher und psychisch stabiler sind. In diesem Beitrag, zeigen wir, wie Gefühle kindgerecht vermittelt werden können.
Was sind Gefühle eigentlich?
Gefühle begleiten uns ein Leben lang und sind so etwas wie unser innerer Kompass. Ob Freude, Wut, Trauer oder Angst - Gefühle möchten uns immer etwas Wichtiges mitteilen. Doch was sind Gefühle eigentlich genau? Aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich bei einem Gefühl um eine Sinneswahrnehmung, die durch Reizeinwirkung von außen entsteht und sich schließlich in körperlichen Symptomen wie z.B. Zittern oder Erröten äußert.
Gefühle und Emotionen haben eine ganz klare Bedeutung für uns Menschen: Sie erfolgen als Reaktion unmittelbar auf einen Zustand oder eine Situation. Befinden wir uns in einer gefährlichen Situation, bekommen wir Angst und bereiten uns auf Kampf oder Flucht vor. Verbringen wir hingegen eine schöne Zeit mit Familie oder Freunden, breitet sich ein warmes Gefühl in unserem Körper aus: Wir verspüren Freude. Darüber hinaus verkörpern Gefühle unsere innersten Wünsche, Ziele und Bedürfnisse. Nicht umsonst heißt es, dass intuitive Menschen - also jene Menschen, die auf ihr Bauchgefühl hören - oft die besten Entscheidungen treffen.
Warum ist das Erkennen und Benennen von Gefühlen so wichtig?
Gefühle fühlen ist zunächst relativ einfach. Geht es allerdings darum, Gefühle bewusst zu erkennen, sie zu benennen und zu regulieren, wird es etwas schwieriger. Dann kommen komplexere Prozesse in unserem Gehirn hinzu und selbst für Erwachsene ist die Steuerung der eigenen Gefühle nicht immer einfach. Für Kinder schlagen Gefühle jedoch oft mit voller Wucht ein. Das liegt daran, dass unsere Kinder mit bestimmten Gefühlen zum ersten Mal konfrontiert sind und nicht wissen, wie sie das, was sie gerade fühlen, einordnen sollen. Kinder durchleben Gefühle sehr intensiv und die Prozesse laufen unvorbereiteter ab als bei Erwachsenen.
Als Elternteil haben wir nun die Aufgabe, unsere Kinder in diesem Prozess liebevoll zu begleiten. Damit Kinder den Umgang mit ihren Gefühlen lernen, ist es wichtig, dass sie verstehen, was in ihnen vorgeht und wie sie ihre Gefühle zum Ausdruck bringen können. Das Erkennen und Benennen von eigenen Gefühlen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Kinder, die ihre Gefühle kommunizieren können, machen ihre Bedürfnisse sichtbar.
Sie bemerken: Wenn ich Mama oder Papa an meinen Gefühlen teilhaben lasse, dann gehen sie auch auf meine Wünsche und Bedürfnisse ein. Sie lernen dadurch auch, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind. Wenn Kinder lernen, dass sie negative Emotionen nicht mit sich herumschleppen müssen, sondern offen darüber reden können, gehen sie freudvoller und glücklicher durchs Leben. Doch wie erklärt man Gefühle kindgerecht und wie motiviere ich mein Kind, seine Gefühle sprachlich auszudrücken?
Gefühle spielerisch entdecken
Wenn Kinder ihre eigenen Gefühle entdecken oder die ihrer Mitmenschen wahrnehmen, entstehen oft zauberhafte Momente. Als Elternteil können Sie Ihr Kind auf dieser wunderbaren Reise begleiten und unterstützen. Im Kleinkindalter, wenn das Kind sich noch nicht so gut ausdrücken kann, gelingt das am besten auf eine spielerische Art und Weise. Mit diesen Tipps bringen Sie Ihrem Kind Gefühle spielerisch näher:
1) Im Handel gibt es einige tolle und pädagogisch wertvolle Spiele, die Gefühle wie Ärger, Freude, Trauer, Ekel oder Angst sehr anschaulich erklären. Auch mit Hilfe einer Handpuppe können Sie Ihrem Schatz auf kindgerechte Weise beibringen, welche Gefühle es gibt und wie man mit ihnen umgehen kann.
2) Greifen Sie das Thema Gefühle auch immer wieder sprachlich durch Sätze auf wie: "Du bist wütend, weil dein Bruder dich geärgert hat, oder?" So lernt das Kind, dass zwischen Gefühl und Situation Zusammenhänge bestehen.
3) Zum Thema Gefühle gibt es eine ganze Bandbreite an hervorragenden Büchern. In den Büchern sind die verschiedenen Gefühle sehr anschaulich erklärt. Die Kinder identifizieren sich mit ihrem Helden im Buch und lernen Wertvolles über den Umgang mit Emotionen.
4) Lassen Sie die Gefühle Ihres Kindes zu - auch wenn diese sehr heftig ausfallen können. Im Nachhinein überlegt ihr dann, was los war. Besprecht schöne und nicht so schöne Momente. Das macht die Welt für Ihr Kind begreifbarer und es lernt sich selbst besser zu verstehen.
6) Überlegen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam, welche Gefühle es bereits kennt. Dafür kann Ihr Kind sich selbst auf ein Blatt Papier malen. Danach überlegen Sie gemeinsam, wo im Körper das Kind welche Emotion gespürt hat. Lassen Sie Ihr Kind die verschiedenen Gefühle farblich ausgestalten.
7) Angst kann für Kinder sehr überwältigend sein. Ein kleiner Mutmacher wie die Lieblingspuppe, ein Kuscheltier oder ein Superheld können in angstbesetzten Situationen helfen. Überlegt gemeinsam, welcher Mutmacher es sein soll.