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Wie entstehen Angststörungen bei Kindern?

Wie entstehen Angststoerungen bei KindernAngst ist ein natürliches Gefühl, welches jeder Mensch in sich trägt. Es soll uns vor Gefahren und Bedrohungen warnen. Das Angstgefühl versetzt den Körper in Alarmbereitschaft und wir beginnen die Situation und unsere Handlungsmöglichkeiten abzuwägen und entsprechend zu reagieren. Ist die Bedrohungssituation vorbei, verschwindet auch die Angst wieder.

Anders verhält es sich bei einer Angststörung. In diesem Fall tritt die Angst auch in ungefährlichen Situationen auf oder steht in keinem angemessenen Verhältnis zur Bedrohung. Betroffene erleben diese Angst sowohl psychisch als auch physisch sehr intensiv, auch wenn sie manchmal selbst erkennen, dass ihre Angst unangemessen ist. Es ist ihnen nicht möglich, das Angstgefühl auszuschalten oder unter Kontrolle zu bringen. Sobald Ängste die Gefühlswelt dauerhaft belasten und den Alltag stark beeinträchtigen, sollten Sie dem auf den Grund gehen. Doch wie entstehen Angststörungen eigentlich? Darauf gehen wir in diesem Artikel genauer ein.

Bei Kindern sind Angststörungen die häufigste psychische Auffälligkeit, welche einer Therapie bedürfen.

Mögliche Gründe für die Entstehung einer Angststörung

Wie genau Angststörungen entstehen, ist noch nicht vollends geklärt. Vermutlich ist es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, welche wir Ihnen gleich aufzeigen werden. Für gewöhnlich gibt es nicht „den einen“ Grund, auch wenn ein bestimmtes Erlebnis der Auslöser einer Angststörung sein kann.

Genetische Ursachen für Angststörungen

Zusammenkommen bestimmter Erbanlagen

Ob ein Kind eine Angststörung entwickelt, wird vom Zusammenspiel erblicher, neurobiologischer und psychologischer Faktoren bestimmt. Vor allem genetische Faktoren scheinen eine bedeutsame Rolle zu spielen, da man in der Familie eines Betroffenen häufig weitere Familienangehörige mit einer Angsterkrankung findet. Da bisher kein einzelnes verantwortliches Gen ausgemacht werden konnte, geht man davon aus, dass Angststörungen von mehreren Genen verursacht werden können.

Neurobiologische Faktoren

Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn

Es wird davon ausgegangen, dass bei Kindern, die unter einer Angststörung leiden, das Gleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn gestört ist. Zu den betroffenen Botenstoffen zählt man:

  • Serotonin
  • Noradrenalin
  • Gamma-Aminobuttersäure (GABA)

Zusätzlich konnten bei Betroffenen einer Angststörung Veränderungen in bestimmen Arealen des Hirns festgestellt werden. Die betroffenen Areale sind für die Steuerung der Emotionen zuständig.

Psychische Faktoren

Einschneidende persönliche Erlebnisse, Stress und Belastung, falsch erlernte Verhaltensweisen

Gleich mehrere psychische Faktoren können an der Entstehung einer Angststörung beteiligt sein. So verstärken beispielsweise negative Lernerfahrungen die Entstehung und das Aufrechterhalten von Ängsten. Da angstauslösende Situationen vermieden werden, können keine positiven Erfahrungen gesammelt werden, welche die Angst revidieren könnten.

In der Tiefenpsychologie geht man davon aus, dass vor allem Personen von Angststörungen betroffen sind, die in ihrer Kindheit schmerzhafte Trennungserfahrungen gemacht haben. Nach dieser Theorie dreht sich die gesamte Angstentstehung vor allem um die Angst, alleine gelassen zu werden oder die Zuneigung wichtiger Menschen zu verlieren. Zusätzlich kann auch langanhaltender Stress zur Entstehung einer Angststörung beitragen.

Bei spezifischen Phobien wird vermutet, dass erblich verankerte Urängste eine große Rolle spielen. Diese Ängste dienten vor langer Zeit einmal dem Überleben, wie beispielsweise die Angst vor gefährlichen Tieren wie Schlangen.

Erziehung

Auch das Erziehungsverhalten der Eltern kann die Entstehung einer Angststörung begünstigen. So zeigt sich, dass insbesondere ein übermäßig behüteter oder gar kontrollierender Erziehungsstil das Risiko einer Angststörung bei Kindern erhöht. Kinder sind kleine Nachahmer. Wird ihnen zu viel Vorsicht vorgelebt, können sie diese Ängste direkt übernehmen, auch ohne jemals negative Erfahrungen gesammelt zu haben.